Il Salotto rosso – Der Beginn einer Reise

Von Christian SchilffARTh – Analoge Fotokunst

Il Salotto rosso – Der Beginn einer Reise

Von Christian SchilffARTh – Analoge Fotokunst


Es ist absolut dunkel. Kein Lichtschein ist zu sehen – gut so! Jetzt muss ich nur noch den Safelight-Schalter finden. Ich streife bei meiner Suche irgendetwas. Mit einem lauten Poltern fällt es zu Boden – Verdammter Mist, was war das jetzt? Dann finde ich den Schalter – Klick.

Als ich die Augen öffne, umfängt mich das rote Licht. Ich brauche ein paar Sekunden, um die Umgebung zur erkennen. Ich stehe in Mitten meiner neuen Dunkelkammer. Damit beginnt für mich eine Abenteuerreise, auf der ich euch gerne mitnehme. Das Abenteuer heisst: Analoge Fotografie – die echte Fotografie. Keine digitalen Hilfsmittel, keine künstliche Intelligenz – nur Fotografie.
Mein Plan ist es hier unregelmäßig über mein Analogfilmabenteuer zu schreiben. Mir geht es nicht darum euch Leser zu bekehren. Vielmehr möchte ich euch unterhalten. Die „Technik“ soll dabei nur der dünne rote Faden sein, nicht der Fokus. Und schon bin ich mitten in der Fotografensprache gelandet – Mist.
Das Zentrum meines Schaffens ist meine Dunkelkammer. Da ich dort oft viele Stunden verbringe, ist es so etwas wie mein (zweites) Wohnzimmer (ital.: Salotto) geworden. Klar, zum Fotografieren muss ich raus gehen, das Licht genießen, den Schatten folgen. Die Kamera ist dabei nur das Werkzeug, der Film dagegen schon die erste kreative Komponente. Schwarzweiß oder Farbe? Schnell oder langsam? Viel oder wenig Korn? Ein Gelb- oder gar ein Rotfilter bei Schwarzweiß? Mal sehen, was der Tag heute bringt.

Für mich liegt der Spaß im gesamten Prozess. Er erfordert Genauigkeit, Sauberkeit und Konstanz. Ach ja, und natürlich Geduld, nicht nur für den Fotografen, sondern auch für dessen Begleitung. Die Herausforderung liegt im Vorher, nicht im Nachher, wie beim „digital imaging“. Alles, was ich vor dem Betätigen des Auslösers missachte, kann ich später nur schwer korrigieren. Dabei gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Wahl des Films, Messung der Belichtung und Filmentwicklung.

Beim Fotografieren ist es die Haptik, die mich begeistert. Die Geräusche, die Spannung und die Erwartung. Mit dem Betätigen des Auslösers wird ein reversibler Prozess angestoßen, der nur durch die Motivwahl (Lichter, Schatten, Blickwinkel – wie finde ich die richtige Aussage), die Blendeneinstellung (das mechanische Rasten des Rings am Objektiv), der Einstellung der Belichtungszeit (auch hier ein mechanische Rastgeräusch) steuerbar ist. Dann der Auslöser. Der Spiegel klappt spürbar nach oben (Das ist bei einer Leica R8 ein ganz besonderes Erlebnis. Vergleichbar mit dem Schießen der Fahrertür bei einem Rolls Royce) der Verschluss öffnet sich für einen Bruchteil einer Sekunde und das war es … ausatmen … die Spannung und der Zweifel wachsen. Kein „Quick Check“ auf dem Display, kein Nachstellen oder Korrigieren, kein zweiter oder dritter Versuch … nur ein Schuss. Im Zweifelsfall kostet es ein weiteres Negativ und die Überlegung, was könnte ich ändern, ohne das Ergebnis gesehen zu haben. Nur eine Ahnung, ein Gefühl … Doch, das Bild könnte gut werden.


Salute Ragazzi – alla prossima volta

Und nicht vergessen: „The best things in life are analog”



Die Text- und Bildrechte liegen beim Fotografen und Autor © 2025 Christian Schilffarth
Die erwähnten Markennamen sind Eigentum der Rechteinhaber und lassen sich im Internet leicht recherchieren.

Schreibe einen Kommentar